Warum dein Business skalieren sollte – aber nicht muss

Warum dein Business skalieren sollte – aber nicht muss

Wie du vielleicht weißt, komme ich aus dem Journalismus. Eine Zeit lang habe ich viel über die Startup-Szene geschrieben. Natürlich habe ich mich deshalb auch immer auf dem Laufenden gehalten, was dort gerade passiert. Das mache ich jetzt auch noch, aber nicht mehr so intensiv.

Eine TV-Sendung, die ich aber immer noch gerne schaue, ist „Die Höhle der Löwen“ auf Vox. Dort sieht man sehr gut, was ein bestimmendes Thema für Startups und Investoren ist: die Frage, ob das Geschäftsmodell schnell skalierbar ist. Die Begriffe „skalierbar“, „skalieren“ oder „Skalierbarkeit“ gehören auf jeden Fall in jedes Bullshit-Bingo im Startup-Bereich.

Was ist Skalierbarkeit?

Skalierbar ist ein Geschäftsmodell prinzipiell erstmal dann, wenn nicht Zeit gegen Geld getauscht wird. Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Coach ausschließlich Coaching-Sitzungen gibt, dann kann er nur so viele Kunden aufnehmen, wie er Zeit hat. Das gleiche gilt für Texter, Designer und viele andere Berufe. Dort wird ihre Arbeitszeit gegen ein Honorar getauscht.

Für Investoren wäre ein solches Geschäftsmodell äußerst unattraktiv, weil sie im Laufe der Zeit keine großen Umsatzsteigerungen erwarten können. Die einzige Stellschraube, die wir drehen können, ist die Erhöhung des Preises. Die Zeit allerdings ist begrenzt.

Anders sieht es bei einem Geschäftsmodell aus, wo für die gleiche eingesetzte Zeit immer mehr Umsatz gemacht wird. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Methode wäre, Mitarbeiter anzustellen. Das funktioniert aber nur, wenn die Anstellung dafür sorgt, dass mehr Umsatz generiert wird als Kosten für den Mitarbeiter verursacht wird.

Infoprodukte, überall Infoprodukte

Im Hinblick auf Solopreneure geht es bei einer Skalierbarkeit aber in der Regel darum, Infoprodukte zu erstellen, die einmal erstellt werden und dann an X Menschen verkauft werden. Ein konkretes Beispiel: Wenn ich ein E-Book erstelle, dann kann ich das einmal verkaufen und habe 10 Euro Umsatz gemacht. Oder ich verkaufe es 100 Mal und erlöse 1.000 Euro Umsatz oder ich verkaufe 100.000 E-Books und mache eine Millionen Euro Umsatz – bei mehr oder weniger gleichem Zeiteinsatz.

Das ist natürlich eine attraktive Sache. Kein Wunder, dass überall in der Unternehmer-Szene die Rede davon ist, Infoprodukte zu erstellen, egal ob E-Books, Bücher, Onlinekurse, Onlinekongresse oder andere Dinge. Die in der Startup-Szene so erwünschte Skalierbarkeit schwappt also auch in die Solopreneur-Szene über. Auch dort sollen jetzt bestmöglich alle ihr Geschäftsmodell skalieren, indem sie Infoprodukte erstellen.

Schön und gut, aber…

Dagegen will ich gar nichts sagen. Auch ich arbeite gerade an einem E-Book. Allerdings nicht, um damit großen Gewinn zu erwirtschaften, sondern um ein Produkt am Markt zu haben, das meinen Expertenstatus stärkt. Auch ich denke über einen Onlinekurs nach zum Thema Personal Branding. Allerdings ist nicht mein Ziel, alleine mit Infoprodukten Geld zu verdienen. Sie sind lediglich eine Ergänzung zu meinem eigentlichen Kerngeschäft: Unternehmer im 1:1-Coaching individuell zu betreuen und sie bei ihrer Positionierung und Selbstvermarktung zu unterstützen. Das funktioniert – bei aller Liebe zu tollen Produkten – am besten im Einzelcoaching oder in kleinen Gruppen.

Du bist vielleicht kein Coach, sondern Fotograf, Webdesigner, Texter, virtuelle Assistenz oder etwas anderes. Auch du arbeitest individuell für deine Kunden und dir macht das sicherlich auch Spaß. Ich möchte deshalb ausdrücklich betonen: Befreie dich von dem Druck, dass dein Business offenbar unbedingt skalieren muss. Nein, dass muss es nicht – auch, wenn das alle sagen. Nicht jeder muss ein Infoprodukt auf den Markt werfen.

Befreie dich von dem Druck

Vielleicht ist es gar nicht deine Stärke, ein Infoprodukt zu erstellen, aber du bist einfach super darin, deine Arbeit als Designer, Coach, Texter oder was auch immer zu erledigen. Vielleicht macht dir die individuelle Arbeit mit Kunden auch genauso Spaß wie mir die Arbeit im Einzelcoaching. Und wenn das so ist, dann ignoriere verdammt nochmal das Geschwätz der anderen und mache das, was dir Spaß bereitet und worin du gut bist. Und wenn du mal Lust hast, einen Onlinekurs zu erstellen, dann machst du das. Aber es ist eben kein Muss.

Du kannst auch mit deiner eigentlichen Arbeit direkt mit Kunden ausreichend Umsatz machen – vorausgesetzt, du bist gut positioniert, vermarktest dich gut und hast die Kraft, wirklich dran zu bleiben. Dieser kleine Appell musste einfach mal sein in Anbetracht des Drucks, der von anderen in diesem Zusammenhang aufgebaut wird. Zieh dein Ding durch. Du machst das gut so. Abgesehen davon willst du ja keinen Löwen in der besagten Sendung bei Vox überzeugen, oder?

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Julian Heck | Personal Branding Stratege