Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich halte es für unbedingt notwendig, sich ständig im eigenen Fachgebiet weiterzubilden, egal ob durch Seminare, Kongresse, Kurse oder Bücher. Bücher mag ich besonders, weil sie für einen geringen Preis so viel Mehrwert beinhalten – einfach unschlagbar.
Ich lese sehr viel über Personal Branding. Es liegen etliche Bücher hier auf meinem Schreibtisch und in meinem Regal, die von Experten für Positionierung und Marketing geschrieben worden sind. Von ihnen kann ich jede Menge lernen und abschauen. Zum Beispiel lese ich immer wieder, wie Kollegen einen Positionierungsprozess gestalten. Welche Schritte aufeinander folgen. Vieles ist natürlich sehr ähnlich. Details unterscheiden sich aber. So ist das übrigens in den vielen Branchen.
Schauen wir uns mal Bäcker an. Alle haben ihr Handwerk gelernt und backen Brot, Brötchen, Brezeln und einiges an Süßkram. Das Angebot unterscheidet sich ein bisschen, aber im Groben und Ganzen wissen wir, was uns bei einem Bäcker erwartet. Egal wo.
Schauen wir uns mal Texter an. Alle sind fit darin, Texte zu schreiben. Viele von ihnen arbeiten sich schnell in andere Themen ein, recherchieren und verstehen inzwischen auch etwas von Suchmaschinen-Optimierung, weil das fürs Texten wichtig geworden ist. Texter gibt es also viele und alle machen mehr oder weniger das Gleiche.
Schauen wir uns noch ein drittes Beispiel an: Fotografen. Alle haben sie Ahnung davon, wie sie eine Kamera bedienen sollen und wie sie ihre Kunden ins rechte Licht rücken, damit das Endergebnis gut ausschaut. Das ist bei allen Fotografen sehr ähnlich.
Jetzt gibt es insbesondere zwei Möglichkeiten, wie sich der Bäcker von anderen Bäckern, der Texter von anderen Textern und der Fotograf von anderen Fotografen abheben kann.
Möglichkeit Nummer eins: Positionierung. Vereinfacht ausgedrückt: Sie suchen sich eine Zielgruppe aus und erarbeiten einen konkreten Nutzen bzw. Mehrwert, der speziell diese vorher festgelegte Zielgruppe anspricht. Daran kommt eigentlich niemand mehr vorbei, wenn er langfristig erfolgreich bleiben oder werden möchte.
Wenn der zum Beispiel Texter nicht mehr alles macht und somit alles nur ein bisschen kann – Stichwort: Bauchladen –, sondern ein Spezialgebiet hat, dann wird er für dieses Spezialgebiet deutlich mehr Aufträge bekommen. Warum machen das aber viele Texter nicht? Weil sie Angst haben, dass sie durch die Spezialisierung weniger Aufträge erhalten. Wie du siehst, ist das ein Trugschluss. Die Positionierung bzw. Spezialisierung sorgt nämlich dafür, dass der Texter zu leuchten beginnt und somit mehr Aufmerksamkeit bei einer speziellen Zielgruppe bekommt.
Möglichkeit Nummer zwei: Der Persönlichkeits-Faktor. Das ist eigentlich ein richtiger Geheimtipp, weil kaum jemand darauf setzt. Dabei ist es eigentlich total offensichtlich. Mit Persönlichkeits-Faktor meine ich, dass du als Person mit all deinen Eigenschaften und Charakterzügen den Unterschied machen kannst. Ich möchte darauf etwas näher eingehen.
Eine Positionierung ist unerlässlich, das wissen wir beide. Und dennoch schaffen es einige nicht, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Ein Bäcker ist ein Bäcker. Ein Anwalt für Arbeitsrecht ist ein Anwalt für Arbeitsrecht. Ein Immobilienmakler ist ein Immobilienmakler. Die Liste könnte ich ewig weiterführen. Wie aber können sie sich von anderen unterscheiden, wenn sie doch weitestgehend das gleiche machen wie die anderen und sich weitestgehend an die gleiche Zielgruppe richten wie die anderen? Hier kommt er ins Spiel: der Persönlichkeits-Faktor. Die Persönlichkeit macht in diesem Fall nämlich den Unterschied.
Konkretes Beispiel gefällig? Schauen wir uns mich an. Es gibt nicht nur mich, der sich auf Personal Branding spezialisiert hat. Schaue ich mir die Konkurrenz an, stelle ich fest: Einige haben Personal Branding nur als einen von mehreren Bereichen. Einige haben einen ganz anderen Ansatz und legen ihren Fokus zum Beispiel auf die praktische Anwendung von Tools, um dadurch sichtbarer zu werden. An dieser Stelle empfehle ich immer wieder gerne Frank Katzer, der besonders in Sachen Video, YouTube und Camtasia der King ist.
Es gibt aber auch einige Kollegen, die machen mehr oder weniger das gleiche wie ich: Personal Branding strategisch angehen. Trotzdem gewinnt jeder seine Kunden. Ich auch. Warum? Weil Menschen Menschen folgen – und dabei vor allem Sympathie und das „gute Gefühl“ eine große Rolle spielt. Nun ist Sympathie ja sehr subjektiv zu betrachten. Die einen finden mich sympathisch, die anderen halten für mich einen totalen Depp. Das ist auch gut so. Wichtig ist bloß, dass wir in diesem Fall kein Neutrum sind, sondern den einen sehr gefallen und den anderen wiederum gar nicht. Polarisieren ist angesagt.
Damit du deine Persönlichkeit auch in Szene setzen kannst, musst du dich ausführlich mit deinen Stärken und vermeintlichen Schwächen auseinandersetzen. Überlege dir, was dich ausmacht. Mit welchen Adjektiven würdest du dich beschreiben? Wie charakterisierst du dich oder – noch besser – wie charakterisieren dich andere? Was schätzen andere an dir? Für welche (Eigen)Art wirst du gelobt? Mach dir am besten eine Liste, die du mit der Zeit vervollständigen und korrigieren kannst.
Ich setze in meiner Kommunikation zum Beispiel darauf, dass ich eben kein Tschakka-Motivations-Guru bin, sondern eher gelassen, besonnen, ruhig, bedacht, unaufgeregt ausgeglichen, sehr strategisch und überlegt. Auf den ersten Blick könnte das eine Schwäche sein, wenn man sich die ganzen lauten Marketer und Motivationstrainer auf den Bühnen der Welt anschaut. Ich grenze mich aber gezielt davon ab und mache meine Eigenarten zu meinen Stärken. So, wie ich bin, bin ich für viele gut. Also: Wer bist du? Wie bist du?
Nochmal auf den Punkt gebracht: Zusätzlich zur inhaltlichen Positionierung, der Zielgruppe und der Art und Weise, wie das Produkt oder die Dienstleistung sich von der Konkurrenz abhebt, solltest du auf dich als Persönlichkeit setzen und deine Stärken und Eigenarten besser in Szene setzen. Denn selbst wenn dein Business sich nicht von den anderen unterscheidet: Du unterscheidest dich als Person von anderen – und machst somit den entscheidenden Unterschied (USP).
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