"Clubhouse – Drop-in Audio Chat". Genau diese App sorgt im deutschsprachigen Raum seit einigen Tagen für große Furore. Zwar wird die App schon wenige Wochen, in den USA auch schon einige Monate von tausenden Personen genutzt, aber der Durchbruch – so kann man das durchaus bezeichnen – ist in Deutschland nun im Januar mitten im Lockdown gelungen.
Ich habe Clubhouse seit zwei Tage genutzt. Klingt wenig, waren aber laut Bildschirmzeit-Statistik über 15 Stunden Nutzungszeit. Deshalb möchte ich dir hier meine ersten Erfahrungen teilen, einige Funktionen erklären und erste Tipps mitgeben.
Eines vorweg: Die App hat ein riesiges Suchtpotential, wie du an meiner Bildschirmzeit-Statistik vermuten konntest. Obwohl ich sehr vieles sehr gut finde, möchte ich auch einen kritischen Blick auf die App werfen und dir am Ende verraten, wie ich das Potential einschätze. Zu Beginn aber erstmal einige Fakten als Grundlage.
Clubhouse ist also eine Audio-Only-App ohne irgendeine Möglichkeit, sich in einem Messenger oder auf anderem Wege auszutauschen, weder schriftlich noch visuell. Das mag auf den ersten Blick ungewohnt wirken, hat aber natürlich auch seinen Charme und ist einer der großen USPs der App.
Auch eine Aufzeichnung der Audio-Livestreams ist nicht möglich – und übrigens nicht erwünscht. Wer schon mal versucht hat, während eines Audio-Livestreams eine Bildschirmaufnahme zu machen, hat eine Meldung von Clubhouse erhalten mit dem Hinweis, dass die Verbreitung von Aufzeichnungen nicht gestattet ist. In diversen Gruppen wurde bereits davon gesprochen, dass ein solcher Verstoß im schlimmsten Fall zur Sperrung des Accounts führen kann (Guideline).
Dazu kommt: Baut jemand in Clubhouse Mist, den du eingeladen hast, dann kannst auch darunter leiden. Du haftest quasi für diese Person. Achte also genau darauf, wen du im jetzigen Beta-Stadium zu Clubhouse einlädst. Dieser Rat ist auch deshalb wichtig, weil du dauerhaft auf dem Profil der Person vermerkt bist, die du eingeladen oder freigeschaltet hast. Zwei Einladungen (Invites) stehen dir zum Start zur Verfügung, weitere folgen nach intensiverer Nutzung.
Clubhouse ist ein Social Network, das heißt: Wie du es von Instagram und Co. kennst, kann man sich auch hier gegenseitig folgen. Jeder Nutzer hat ein Profil mit Foto, der Anzahl an Followern und einem Freifeld, das du bestmöglich für dich nutzen kannst. Zudem kannst du aktuell dein Twitter- und Instagram-Profil verknüpfen (siehe Profil-Screenshot) – und ich hoffe natürlich noch auf LinkedIn.
Startest du einen neuen Raum, werden deine Follower darüber per Benachrichtigung informiert (solange du dies nicht abschaltest). Gleiches gilt, wenn du eine Veranstaltung für die Zukunft einplanst. Möchtest du also möglichst viele Live-Zuschauer dabei haben, ist eine große Followerschaft von Vorteil, klar.
Nun habe ich schon die Räume erwähnt. Deshalb ein paar Worte dazu. Im Grunde basiert Clubhouse auf Räumen und Clubs, wobei Räume zumindest aktuell die größere Rolle spielen und Clubs gerade im deutschsprachigen Raum noch sehr rar sind.
Jeder kann in der App jederzeit über den grünen Button einen Raum erstellen. Der Raum kann entweder...
Der Raum ist nur so lang aktiv, wie Personen live im Raum sind. Räume werden also je nach Bedarf geöffnet, das Audio-Livestreaming findet statt, der Raum wird geschlossen.
Manchmal bleiben Räume aber auch mehrere Tage bestehen, wenn die Moderation immer wieder an jemand anderen weitergegeben wird (eine Art Staffelübergabe). Hier sind wir schon bei den Rollen, wovon es im Grunde drei gibt:
Clubs sind keine punktuellen Räume, sondern eine Art feste Gruppe. Weil Clubs nicht einfach erstellt, sondern beantragt und von den Mitarbeitern der App manuell freigegeben werden müssen, dauert das Ganze im Zuge des Ansturms eine Weile. Außerdem kann aktuell nur ein Club pro Person erstellt werden. Beantragen kannst du ihn hier.
Einer der ersten größeren deutschen Clubs ist "Deutsch Club" von Flo Mack und Ruben Mostad. Eine Erkenntnis haben die beiden schon geteilt: Der Name eines Clubs kann – zumindest vorerst – nicht geändert werden. Passend zum Club haben sie auch einen Instagram-Kanal ins Leben gerufen: Clubhouse Germany. Bist du Mitglied eines Clubs, siehst du, wer gemeinsam mit dir noch Mitglied ist.
Eine tolle Funktion ist, Veranstaltungen (was ja somit Räume sind) vorzuplanen. Wenn du beispielsweise am kommenden Donnerstag um 18 Uhr vorhast, eine Diskussion zum Thema "Digitalisierung in der Bildung" zu machen, dann kannst du heute schon ein Event anlegen, auf Wunsch auch andere zum Co-Moderator machen und dann veröffentlichen.
Mit dem Publizieren erhalten deine Follower eine Benachrichtigung über die geplante Veranstaltung. Wenn sie möchten, können sie die Veranstaltung – genauso wie du – als Link in anderen Kanälen teilen oder den Termin per iCal in ihren Kalender eintragen. Eine ziemlich gute Möglichkeit, wie ich finde.
Bei dem ein oder anderen ist jetzt schon festzustellen, dass sie eine wiederkehrende Veranstaltung planen, eine Art wöchentliche oder gar tägliche Show.
In meinen ersten Tagen, die ich auf Clubhouse verbracht habe, habe ich bereits einige kleine Tipps kennenlernen dürfen. Einige der Tipps zum Umgang mit Clubhouse möchte ich mit dir teilen:
Nachdem du jetzt die grundlegenden Funktionen von Clubhouse kennst und dort loslegen kannst, möchte ich dir meine ersten Eindrücke weitergeben, die ich gesammelt habe.
Ich habe in den letzten Tagen nicht nur in etlichen Räumen als Zuhörer teilgenommen, sondern auch als Sprecher mitgewirkt. Mit Michel Abé habe ich außerdem gestern für heute einen Raum vorgeplant zum Austausch über Clubhouse und dessen Potenzial. Die Session hatte überraschenderweise in der Spitze rund 90 Teilnehmer. Allein das hat schon für einige Erkenntnisse gesorgt. Gleich mehr dazu.
Rein kann nur, wer eine Einladung hat und ein iPhone nutzt. Diese Limitierung sorgt natürlich für Neugierde und lässt Menschen aufhorchen. Was knapp ist, ist gewollt. Hinzukommt, dass wir uns gerade im Lockdown befinden und Wochenende ist (zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels) und somit viele sehr viel Zeit haben.
Zudem kommt noch hinzu, dass viele der ersten Nutzer ihre Clubhouse-Erlebnisse in Social-Media-Kanälen teilen – meinem Gefühl nach zunächst vor allem in LinkedIn, später auch auf anderen Plattformen (kann aber auch mein subjektiver Eindruck sein). Das alles – gepaart mit der Aktivität vieler Social-Media-Größen – hat für ein riesiges Momentum gesorgt und den Hype erzeugt, dem ich ja auch nicht entkommen bin.
Die Tatsache, dass es sich um eine Invite-only-App handelt, ist eine Limitierung, die dem Beta-Stadium geschuldet ist. Die App soll nach und nach wachsen und wie üblich in einer Betaphase im Live-Betrieb getestet und weiterentwickelt werden. Wir haben also noch keine perfekte App und das ist auch okay. Letztlich ist es aber wahrscheinlich über zwei Ecken immer möglich, freigeschaltet zu werden (siehe Tipp unter "Fakten").
Diese Limitierung ist meines Erachtens nachvollziehbar und auch sinnvoll.
Die Tatsache, dass es sich um eine reine iOS-App handelt, ist eine technisch erzwungene Limitierung. Finde ich das gut? Natürlich nicht, auch wenn ich als iPhone-Nutzer das bessere Los gezogen habe. Gleichzeitig ist es aber üblich, erstmal auf einem Betriebssystem zu starten. Das ist nicht nur bei Clubhouse, sondern auch bei anderen Apps der Fall. Wer Android-Nutzer ist, muss sich also noch etwas gedulden, womöglich einige Monate, wie ich schon gehört habe, aber nicht prüfen konnte.
Diese Limitierung ist meines Erachtens ebenfalls nachvollziehbar und sicherlich auch sinnvoll, aber dennoch unbefriedigend für einen großen Teil der potentiellen Nutzer. Sollte das Wachstum und das positive Feedback anhalten, wird der Druck auf die Entwickler aber sicherlich größer und das Warten auf die Android-App womöglich kürzer.
Für wen ist Clubhouse denn geeignet? Wer sollte sich dort unbedingt anmelden und wer kann getrost darauf verzichten? Ich kann darauf noch nicht eindeutig antworten, aber schon eine vorsichtige Prognose abgeben nach der ersten Beobachtung.
Thematisch haben sich viele Sessions beziehungsweise Räume in den letzten 2-3 Tagen vor allem mit einer Sache beschäftigt: Clubhouse. Klar, jeder wollte wissen, wie das hier funktioniert, was gut klappt, was nicht, Tipps und Tricks wurden ausgetauscht und einige der erfahreneren Nutzer wie zum Beispiel Paul Ripke wurden ausgequetscht.
Darüber hinaus gab es gerade zu Beginn meiner Aktivität viele Marketing- und Business-Räume, Diskussionen zu Personal Branding auf LinkedIn, Gründer-Räume und Räume zum Thema Kommunikation oder Technik. Eine große Wiederentdeckung für mich sind die Jungs von SNOCKS, die ich bereits von deren grandiosen LinkedIn-Aktivitäten kenne und die auch bei Clubhouse einen sehr guten Job machen, inhaltlich und als Moderatoren.
Im Laufe des Tages habe ich neben diesen Themen aber auch komplett andere Sessions gesehen und teilweise erlebt – zum Beispiel mit Schauspieler Elyas M'Barek, mit Influencerin Louisa Dellert, mit Politikern wie Jens Zimmermann, Dorothee Bär und Christian Lindner, mit Journalistin Dunja Hayali und auch Sascha Lobo hat mit einem eigenen Raum geglänzt zum Thema "Wie man im Lockdown nicht durchdreht".
Die Themen waren also durchaus schon sehr unterschiedlich, wenngleich man natürlich immer sagen muss, dass die Themenvielfalt auch mit der Vielfalt der eigenen Follower zusammenhängt. Interessant war für mich aber auf jeden Fall, neben vielen Altbekannten auch viele neue Gesichter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu entdecken.
Und: Diese Vielfalt sorgt auch dafür, dass dich in den Räumen nicht ein Pitch nach dem anderen erwartet. Es geht tatsächlich um den Austausch, um den Inhalt.
Der größte USP von Clubhouse ist meiner Meinung die Reduzierung auf letztlich eine einzige Funktion: Sprechen. Es ist nicht möglich, mal eben nebenher mit einer Person zu schreiben, wir können keine Bilder oder Videos verschicken, gar nichts. Wir können nicht einmal Likes vergeben oder Herzchen fliegen lassen. Das ist in Social Media eine echte Besonderheit.
Wir haben es also mit Audio-Livestreaming pur zu tun. Die Frage ist bloß: Ist das etwas zu pur oder doch gut so? Tatsächlich habe ich mich zu Beginn ein wenig über den Minimalismus gewundert (so würde ich das mal bezeichnen).
In einer Situation habe ich einen Messenger sogar richtig vermisst – und zwar im eigenen Raum, den ich mit Michel hatte. Nach gut 90 Minuten wollte ich den Raum verlassen und hätte Michel gerne kurz per Chat mitgeteilt, dass ich gehe und dass er bitte meine Moderatorenrolle neu vergeben soll. Aber es gibt keinen Chat. Ich habe mich also kurz zu Wort gemeldet mich verabschiedet und eine neue Moderatorin ernannt. Auch in Ordnung.
Tatsächlich würde ich sogar behaupten: Es ist gut, dass es keinen ergänzenden Messenger gibt. Keine Likes. Keine Kommentare. Denn genau die Reduzierung auf die Audio-Funktion macht Clubhouse zu etwas Einzigartigem. Es entschleunigt gewissermaßen, wenn man als Zuschauer in einem Raum sitzt und einfach nur zuhört. Ohne nebenbei zu kommentieren. Einfach nur zuhören.
Außer, ja, außer man macht in der Zwischenzeit etwas anderes, denn die App kann geschlossen werden, während die Unterhaltung im Raum trotzdem weiterläuft. Ein Vorteil, um beispielsweise nebenbei den Instagram-Account eines Sprecher abchecken zu können oder schlichtweg irgendetwas komplett anderes zu machen. Auto fahren. Putzen. Schreiben. Denn auch das macht Clubhouse aus: Die reine Fokussierung auf Audio macht Clubhouse teilweise zu einem Nebenbei-Medium – nicht nur als Zuschauer, sogar als Sprecher. Einige der Sprecher waren parallel mit dem Hund unterwegs, haben gekocht, lagen in der Badewanne.
Clubhouse bringt damit noch mehr Vorzüge mit sich:
Eine besondere Faszination hatten die Räume mit Persönlichkeiten, an die man sonst nicht so nah dran gekommen wäre. Ein Beispiel war der Raum mit Fotograf und Unternehmer Paul Ripke, den einige beispielsweise von Instagram, seinem Podcast mit Joko Winterscheidt oder der eBay-Werbung kennen. Paul hat in Clubhouse zu einer Session eingeladen, in der er Feedback zu Instagram-Feeds von Zuhörern gegeben hat. Zuhörer wie du und ich. Das ist an sich schon ein schönes Format. Besonders war, dass Joko Winterscheidt ebenfalls in den Raum kam und plötzlich mitdiskutiert hat. Wenn dich Paul und Joko nicht catchen, stell dir jemand anderen vor, der viel Reichweite hat und sonst eher nicht auf dich reagiert.
Um bei dem Beispiel zu bleiben: Das war deshalb so erwähnenswert, weil es interaktiv war. Nicht von oben herab, kein Frontal-Vortrag, sondern interaktiv mit vielen verschiedenen Zuhörern. Auch von diesem Beispiel abgesehen ist es in Clubhouse so, dass man mit Menschen ins Gespräch kommt, denen man sonst bloß in anderen Kanälen folgt. Speaker, Schauspieler, Sportler, Politiker, Comedians.
Diese Nähe ist also definitiv ein Pluspunkt von Clubhouse. Gleichzeitig kann sich das auch ändern, wenn zum einen die Räume deutlich voller werden und zum anderen die Live-Formate eine solche Interaktion nicht zulassen. Denn dann wird ein interaktiver Raum zu einer schnöden Podiumsdiskussion ohne Fragen aus dem Publikum.
So groß wie der Einschlag im positiven Sinne jetzt am Wochenende im deutschsprachigen Raum war, so groß war es vor einigen Monaten auch in den USA. Große Persönlichkeiten wie Oprah Winfrey haben sich bei Clubhouse angemeldet und auch Promis wie Paris Hilton nutzen die App tatsächlich sehr intensiv. Im Business-Bereich gehören Leute wie Social-Media-Pionier Gary Vaynerchuk, der sowieso ein großer Audio-Fan ist, zu den ersten Nutzern. In Deutschland ziehen viele große Marketer, aber auch Influencer, Promis und Politiker nach. All das sind ja erstmal gute Signale dafür, dass Clubhouse das Potenzial hat, sich wirklich auf den Home-Bildschirmen der Smartphone-Nutzer zu etablieren.
Trotzdem ist das ganze kein Selbstläufer und ich bin sehr gespannt, wie sich Clubhouse in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird. Ein paar Gedanken dazu.
Aktuell befinden wir uns im Lockdown. Weltweit sind mehr Menschen zuhause im Home Office und teilweise ohne Arbeit als je zuvor. Das sind natürlich beste Voraussetzungen für eine App, die auf Livestreams setzt. Die große Frage ist demnach selbstverständlich: Wie geht es weiter, wenn sich diese Situation wieder ändert? Wird Clubhouse nach dem Lockdown noch intensiv genutzt werden, wenn der normale Alltag zurückkehrt?
Ich kann die Frage für mich noch nicht beantworten. Die Nutzung wird sicherlich geringer werden, da nach dem Lockdown nicht jedermann an einem Freitag- oder Samstagabend zuhause auf der Couch sitzen wird. Hinzu kommt, dass jeder Livestream, der später nicht als Aufzeichnung bereitsteht, ein Momentum aufbauen muss. Das ist nicht zwingend die Aufgabe von den Clubhouse-Machern, sondern von denen, die die App nutzen – von uns. Wir müssen Inhalte und Diskussionen mit Wert füllen, müssen für Vielfalt sorgen und Clubhouse als Teil einer neuen menschlichen Interaktion betrachten, damit das Ganze funktionieren kann.
Ein anderer Aspekt, der für mich interessant ist: Gerade für viele Marketer, Selbstständige und Unternehmer ist Clubhouse einer von mehreren Social-Media-Kanälen. Normalerweise kommt hier eine clevere Mehrfachverwertung zum Zuge, aber das funktioniert hier nicht. Der Aufwand in einen Audio-Livestream ist nicht so einfach neu verwertbar, da keine Aufzeichnung gestattet ist.
Damit geht natürlich die Frage einher: Könnte Clubhouse etwas ersetzen? Das Podcasting zum Beispiel? Podcasts sind natürlich naheliegend, weil ebenfalls Audio. Doch Podcast-Episoden werden einmal aufgenommen und können immer wieder geteilt, immer wieder angehört werden – "heute, morgen, übermorgen", würde Mark Forster sagen. Für Instagram-, Facebook oder Instagram-Livevideos gilt das Gleiche, wenn der Nutzer das möchte.
Das heißt: Der zusätzliche Aufwand eines Clubhouse-Audio-Livestreams ist sonst nicht mehr verwertbar. Einmalig Zeit investiert, einmal profitiert. Ist das attraktiv? Einige haben damals schon bei Instagram-Stories interveniert: "Content erstellen, der sich selbst löscht? Niemals!" Bei Clubhouse wäre es Content, der eine Sekunde später schon wieder weg ist.
Klingt sehr negativ, das muss aber natürlich nicht negativ sein. Schließlich hat ein Live-Format auch seine Vorzüge, wie schon beschrieben. Wenn man dann noch bedenkt, Clubhouse könnte Statistiken und Monetarisierungsoptionen zur Verfügung stellen, dann wiederum wäre das für den ein oder anderen interessant.
Stichwort "interessant": Sehr gut möglich, dass das Audio-Livestreaming bei Clubhouse auch anderen Plattform-Betreibern gefällt, allen voran Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Damals wollte er Snapchat kaufen, was nicht gelang. Also kopierte er die Snapchat-Funktionen mit Instagram. Ob das auch mit Clubhouse denkbar wäre? Warum nicht.
Wir sind sogar schon einen Schritt weiter: Twitter experimentiert bereits in einigen Ländern mit einem Clubhouse-Klon. Der Name: Twitter Spaces. Mal schauen, was daraus wird.
Clubhouse ist definitiv eine extrem spannende Plattform. Ich muss zugeben, dass mich keine neue Plattform – man denke vielleicht an Ello oder Vero – auf den ersten Blick so begeistert hat wie Clubhouse. Die Faszination ist groß, weil Audio-only in Kombination mit Interaktion eine Neuerung ist. Quasi ein Podcast in Live ohne Aufnahme mit Interaktion ;-)
Ja, die App hat ganz klar großes Suchtpotential. Zumindest war das jetzt an diesem "Hype-Wochenende" der Fall, weil innerhalb kürzester Zeit sehr viele Nutzer hinzugekommen und dadurch viele Räume parallel entstanden sind. Dadurch taucht man in Diskussionen ein, springt aber wie bei einem Barcamp auch mal wieder raus und hüpft in einen anderen Raum. Mal lehnt man sich zurück, mal bringt man sich als Sprecher aktiv mit ein. Häufig weiß man nicht, was einen im nächsten Augenblick, im nächsten Raum erwartet. Das ist verlockend.
Audio-Livestreaming hat für mich ein sehr großes Potential. Während es bei Facebook nur mal kurz und für einige möglich war (oder ist) und sich aber nie durchsetzen konnte, hat Clubhouse damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Keine Kopie von irgendetwas, sondern einzigartig, neu, spannend.
Gleichzeitig müssen wir bei einigen Dingen noch genauer hinschauen: Den Charme bei Clubhouse macht aus, dass es – anders als häufig bei Instagram oder Facebook – keinen Frontal-Vortrag gibt einer Person, sondern es geht um den Austausch. Offen gestaltet. Das ist zumindest meine Wahrnehmung. Ich halte es aber für realistisch, dass einige jetzt schon mit der riesigen Marketing- und Vertriebsbrille hinschauen und mit Clubs einzelne Themen besetzen wollen. Gut möglich, dass dies in Zukunft dazu führt, dass sich ein Einzelner profilieren will und nicht der offene Diskurs im Fokus steht. Abwarten.
Und ein ganz praktischer Aspekt: Zeit. Hier sind wir alle gefragt. Wie viel Zeit stecken wir in Clubhouse? Wie wie Content liefern wir dort, wie viel dann doch lieber in anderen Social-Media-Kanälen oder in einem eigenen Podcast? Oder wird Clubhouse gar nicht der Kanal zur Content-Produktion, sondern tatsächlich ein reiner Community-Kanal mit Fokus auf Austausch, gegenseitige Hilfe und für zum Beispiel Q&A-Formate?
Gerade Letzteres finde ich sehr interessant und könnte ich mir für mich auch vorstellen. Genauso denkbar ist für mich, thematisch relevante Diskussionen mit verschiedenen Menschen zu führen und Aspekte daraus dann in Content für andere Kanäle einfließen zu lassen. Hier ist also Kreativität gefragt.
Insgesamt würde ich sagen: Wer die Möglichkeit hat, in Clubhouse einzutauchen, der sollte dies unbedingt tun und sich etwas ausprobieren. Es besteht kein Publishing-Druck, du darfst gerne Zuhörer sein. Aber wenn du magst, bring dich ein, ebenfalls ohne Druck.
Du hast Fragen zu Clubhouse? Dann schreib mir gerne bei LinkedIn – oder lade mich zu deinem nächsten Clubhouse-Raum ein.
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